Serie Frauenmedizin Teil 5 - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Auf dem Weg zum Wunschkind können angehende Eltern eine ganze Menge tun, um die Weichen für den Nachwuchs optimal zu stellen.
Die große Liebe ist gefunden und das Drumherum für eine Familiengründung passt auch wunderbar – da taucht bei vielen Paaren der Wunsch nach einem Kind auf. Diese Erfahrung gehört zu den vielleicht schönsten im Leben vieler Menschen. Und schon weit im Vorfeld auf dem Weg dorthin können angehende Eltern aktiv werden und gute Bedingungen für eine Schwangerschaft schaffen.
Um überhaupt schwanger zu werden, sollte eine Frau zunächst den Zeitpunkt ihres Eisprungs ermitteln und dann an diesem besonderen Tag – oder bis zu vier Tage davor – Geschlechtsverkehr haben, denn dann sind die Chancen für eine Empfängnis am größten. Ein Ovulationstest aus der Apotheke oder eine Zyklus-App auf dem Handy helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen.
Ganz ohne Stress!
Eine Schwangerschaft ist freilich keine Bestellung. Ist die Frau noch unter 35, klappt es in den allermeisten Fällen nach drei bis 12 Monaten. Ältere Frauen dagegen müssen sich manchmal länger gedulden – je nach Alter bis zu drei Jahre, denn schon ab Ende 20 lässt die Fruchtbarkeit nach.
Ob und wie schnell es klappt, hängt von weiteren Faktoren ab, vor allem der individuellen Zeugungsfähigkeit beider Elternteile. Frauen etwa, die vorher lange die Pille genommen haben, müssen oft bis zu einem halben Jahr warten. Starker anhaltender Stress kann die Fruchtbarkeit zudem stören. Und auch sehr unter- oder übergewichtige Frauen werden oft nicht auf Anhieb schwanger – ebenso wie Raucherinnen. Geduld ist also wichtig – und der Kinderwunsch sollte keinesfalls zur Stressquelle werden, denn zu viel Druck kann die sexuelle Lust mindern und die Beziehung belasten.
Gut vorbereitet
Die Wartezeit können Frauen aktiv nutzen: Wichtig ist jetzt zum Beispiel, alle nötigen Impfungen nachzuholen, denn mit einem Schwangerschaftswunsch sollte man komplett geimpft sein, um sich selbst und damit auch das Baby vor Infektionen zu schützen. Ob und welche Impfungen jetzt individuell sinnvoll sind, kann in der gynäkologischen oder hausärztlichen Praxis abgeklärt, der aktuelle Impfstatus über einen Bluttest ermittelt werden.
Auch in punkto Ernährung können sich Mütter in spe schon schlau machen. In der Schwangerschaft ist eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse, Obst und hochwertigem Getreide sehr wichtig. Besonders die ausreichende Zufuhr von Folsäure zählt, sie unterstützt Zellteilung und Blutbildung. Wird später der Fötus damit nicht ausreichend versorgt, kann es zu einer Fehl- oder Frühgeburt oder zu Fehlbildungen kommen. Folsäure ist in Fenchel, Lauch, Spargel oder grünem Salat enthalten.
Dem Glück auf die Sprünge helfen
Und ganz wichtig: Mit dem Kinderwunsch unbedingt das Rauchen aufgeben, da Nikotin die Fruchtbarkeit bei Frauen und bei Männern beeinträchtigen kann. Spätestens zu Beginn der Schwangerschaft sollte man dann auch auf Alkohol verzichten, da Tabak und Alkohol die Entwicklung des Fötus stören, im Übermaß sogar bleibende Schäden verursachen können. Wer diese Checkliste in Sachen Lebensstil beherzigt, hat gute Chancen auf eine komplikationslose Schwangerschaft und gesunden Nachwuchs – und die Zeit bis dahin ist gut genutzt.
Doch was tun, wenn alle Versuche scheitern und der Schwangerschaftstest immer negativ anzeigt? Die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung nutzen! Sei es, dass der männliche Samen mit Hilfe eines Schlauchs in die Gebärmutter gebracht wird. Eizelle und Samen lassen sich auch in der Petrischale verschmelzen. Manchmal wird auch ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden wägt das Paar gemeinsam mit dem Gynäkologen oder der Frauenärztin ab. Hauptsache, der Traum vom Wunschkind wird wahr!
Bildquelle: GettyImages stefanamer