Natürliche Familienplanung
Viele Frauen möchten ihrem Körper nicht regelmäßig Hormone zuführen oder einen Fremdkörper darin platzieren lassen. Für sie sind die Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP), auch als "Methoden der Fruchtbarkeitswahrnehmung (MFW)" bezeichnet, interessant.
Kein Eingriff in den Körper
Alle diese Methoden haben das Ziel, die fruchtbaren Tage im Zyklus der Frau zu bestimmen. An diesen Tagen ist Abstinenz oder eine Verhütung mit sogenannten Barrieremethoden (z.B. Kondom, Diaphragma, Portiokappe) erforderlich.
Umgekehrt kann das Wissen um die fruchtbaren Tage auch dazu genutzt werden, um den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung ist in den Tagen um den Eisprung herum am höchsten (Überlebenszeit der Eizelle: bis 24 Stunden, der Spermien: drei bis sieben Tage).
Voraussetzung ist allerdings ein einigermaßen regelmäßiger Zyklus der Frau. Außerdem sollte eine gefestigte Partnerschaft bestehen, in der auf die fruchtbaren Tage Rücksicht genommen wird. Alle natürlichen Methoden erfordern eine gewisse Übung in der Selbstbeobachtung.
Da die Methoden weniger sicher sind als Pille & Co., sollte eine ungewollte Schwangerschaft keine Katastrophe sein. Für junge Mädchen und Frauen erscheinen die Methoden der NFP daher wenig bis gar nicht geeignet.
(Basal-)Temperaturmethode
Nach dem Eisprung wird aus der Eihülle vermehrt Gestagen (Gelbkörperhormon) ausgeschüttet. Dadurch steigt die Körpertemperatur leicht an. Ein bis zwei Tage vor dem Eisprung sinkt die Temperatur leicht ab. Die fruchtbaren Tage liegen fünf Tage vor bis drei Tage nach dem Temperaturanstieg.
Der Unterschied in der Körpertemperatur beträgt manchmal nur 0,2 Grad. Daher ist eine hohe Disziplin bei der Messung erforderlich. Die Temperatur sollte immer zur gleichen Tageszeit, möglichst vor dem Aufstehen gemessen werden.
Als Ort der Temperaturmessung eignen sich Mund, After oder Vagina. Die Frau sollte sich für eine dieser Möglichkeiten entscheiden und dann dabei bleiben. Die Temperatur im Mund liegt etwas niedriger als die im Darm oder der Scheide. Nach dem Messen wird die Temperatur in ein Diagramm eingetragen, um den Verlauf verfolgen zu können.
Da auch andere Faktoren, wie z.B. eine Erkältung oder Alkoholgenuss, die Körpertemperatur beeinflussen können, ist die Temperaturmethode mit Unsicherheiten behaftet. Der Pearl-Index wird meist mit 1 – 3,5 angegeben, manchmal auch mit 1 - 10. In Kombination mit der Billings-Methode (siehe die folgenden Kapitel) steigt die Sicherheit an.
Bildquelle: laviejasirena/stock.adobe.com
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