Die Bachblütentherapie
Die Bachblütentherapie geht auf den englischen Arzt Dr. Edward Bach (1886 - 1936) zurück, der ein seelisches Ungleichgewicht als Ursache jeder Erkrankung ansah. Mit den 38 verschiedenen Bachblüten sollen diese ausgeglichen werden.
Aufwändige Gewinnung
In seinem bekanntesten Buch "Heile Dich selbst" aus dem Jahr 1931 formuliert Dr. Edward Bach die Leitlinien für die nach ihm benannte Therapie folgendermaßen: Krankheit hat keinen "materiellen Ursprung", sondern ist die Folge des "Wirkens tiefer und anhaltender Kräfte, (…) das Ergebnis eines Konfliktes zwischen Seele und Gemüt."
Aus diesem Ansatz heraus entstanden die 37 Original Bachblüten-Konzentrate aus den Blüten wild wachsender Pflanzen und Bäume sowie "Rock Water", das reine Quellwasser. Stark beeinflusst wurde der Therapieansatz Bachs durch Erkenntnisse der Psychoanalytik und Psychotherapie.
Für die Herstellung der Blütentherapeutika gibt es zwei Methoden, die Sonnen- und die Kochmethode. Für alle krautigen Pflanzen, die im Sommerhalbjahr blühen, wird die Sonnenmethode verwandt, solche, die im Winterhalbjahr blühen oder holzige Pflanzen, werden mit der Kochmethode behandelt.
Dem wichtigsten Grundsatz folgend, dürfen die Pflanzenteile und fertigen Essenzen nach dem Sammeln und dem Überführen in das Zubereitungsgefäß nicht mehr mit den Händen berührt werden - stattdessen wird ein Zweig der jeweiligen Pflanze verwendet.
Wasserauszüge aus Pflanzen
Kritiker der Bach-Essenzen betonen, dass es sich nur um "Wasserauszüge" aus den Pflanzen handelt, da keine Wirkstoffe im herkömmlichen Sinne extrahiert werden. Durch das Einhalten der rituellen Vorschriften soll sich das Wasser in einem Prozess "natürlicher Alchimie" mit dem "Schwingungsmuster" der jeweiligen Pflanze anreichern.
Bei der Sonnenmethode müssen die Blüten vor neun Uhr morgens - zur Zeit des zunehmenden Mondes an einem sonnigen, wolkenlosen Tag - geerntet und sofort in eine Glas- oder Kristallschale mit frischem Quellwasser gelegt werden.
Nun muss die Schale drei bis vier Stunden lang voll dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, bevor die Pflanzenteile entfernt werden. Pro Liter Wasser werden 120 Gramm Pflanzenteile genommen.
Unverzüglich nach dem Sammeln werden auch die Rinden oder Blüten im Winterhalbjahr verarbeitet. Sie kommen in eine Kasserolle mit frischem Quellwasser und werden für eine halbe Stunde aufgekocht. Anschließend kühlt der Ansatz an der frischen Luft aus.
Das so behandelte Wasser wird mit der gleichen Menge Alkohol - Dr. Bach empfiehlt Cognac - als Konservierungsmittel versetzt. Erst nach einer Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1 : 240 erhält man dann die Lösung, die Bach als Essenz bezeichnet.
Möchte man es kritisch sehen, entstehen so aus fünf Litern Wasser, in die kurze Zeit Blüten oder andere Pflanzenteile eingelegt wurden, 250 Liter Bach-Essenzen, die dann in 25.000 so genannte Stockbottles (Vorratsfläschchen à 10 ml) abgefüllt und verkauft werden.
Diese Essenzen müssen anschließend vom Anwender selbst nochmals verdünnt werden: drei Tropfen auf ein 30-ml-Fläschchen, das zu 3/4 mit Wasser und zu 1/4 mit Alkohol aufzufüllen ist.
Der Gemütszustand entscheidet
Klassisch werden die 38 Essenzen nach den von Bach festgelegten sieben Seelenzuständen unterteilt:
- Angst
- Unsicherheit
- Desinteresse
- Einsamkeit
- Überempfindlichkeit
- Mutlosigkeit und Verzweiflung
- übergroße Sorgen um das Wohl anderer.
Gegen Ängste gibt es fünf Blütenmittel. So kann z.B. bei panikartiger Angst, in furchterregenden, aussichtslosen Situationen Nr. 26 "Rock Rose" (Gemeines Sonnenröschen, Helianthemum nummularium) helfen.
Ist die Angst eher unbestimmt und der Betroffene schüchtern und ängstlich-nervös, gilt Nr. 20 "Mimulus" (Gefleckte Gauklerblume, Mimulus guttatus) als Mittel der Wahl. Auch Nr. 2 "Aspen" (Espe, Zitterpappel, Populus tremula) kann zum Einsatz kommen.
Ebenfalls gegen Ängste sollen Nr. 6 "Cherry Plum" (Kirschpflaume, Prunus cerasifera) und Nr. 25 "Red Chestnut" (Rote Kastanie, Aesculus carnea) wirken.
Im Bereich der Überempfindlichkeit sind 4 Bachblüten beheimatet. Nr. 1 "Agrimony" (Odermennig, Agrimonia eupatoria) kann bei sehr harmoniebedürftigen Menschen eingesetzt werden, die oberflächlich fröhlich und ausgeglichen wirken, aber zum Verheimlichen der eigenen Sorgen und Nöte neigen.
Möchte es jemand hingegen jedem rechtmachen, ist leicht beeinflussbar und zeigt ein unterwürfiges Verhalten, kann Nr. 4 "Centaury" (Tausendgüldenkraut, Centaurium erythraea) zur persönlichen Entwicklung und zur Stärkung des Selbstbewusstseins beitragen.
Energieschub im Frühjahr
Viele Menschen leiden im Frühjahr unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Dies wird auf Probleme bei der Anpassung an die länger werdenden Tage und höheren Temperaturen zurückgeführt. Um die emotionalen Anforderungen des Alltags positiv anzugehen, können auch hier Bachblüten zum Einsatz kommen.
Wer schon ungeduldig auf den Frühling wartet und leicht reizbar ist, soll mit Nr. 18 "Impatiens" (Drüsentragendes Springkraut, Impatiens glandulifera) die nötige Geduld erreichen, um das Frühjahr gelassen zu erwarten.
Wenn der Tag wie ein steiler Berg vor einem liegt, weil noch der Frühjahrsputz erledigt werden möchte oder die Winterbekleidung aussortiert werden soll, dann kann mit Nr. 17 "Hornbeam" (Hain- oder Hagebuche, Carpinus betulus) neuer Elan erreicht werden.
Die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit bereitet vielen Menschen zusätzlich Probleme. Damit man schneller wieder im Takt ist, wird Nr. 33 "Walnut" (Walnuss, Juglans regia) empfohlen. Die Blütenessenz soll dann helfen, wenn man sich an Umstände anpassen muss, die man nicht beeinflussen kann.
Um aus einer tiefen Erschöpfung herauszukommen, kann man auf Nr. 23 "Olive" (Olive, Olea europaea) setzen. Die Essenz soll dabei helfen, Schritt für Schritt wieder mit mehr Freude den Tag zu erleben.
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